Pflegerobbe motiviert Demenzkranke zu Aktivität
Künstliche Intelligenz kommt auch in der Pflege wirksam zum Einsatz – kein Ersatz, sondern Unterstützung in der Betreuungsarbeit.
Seit knapp zehn Jahren ist die Pflegerobbe Paro im Einsatz in mehreren Pflegehäusern des Wiener Gesundheitsverbundes (WIGEV). Der in Japan entwickelte Roboter steckt voll von künstlicher Intelligenz. Die kuschelige Robbe wird vor allem bei der Betreuung von Bewohner*innen eingesetzt, die an Demenz erkrankt sind.
Und hier zeigt die Robbe eine erstaunliche Wirkung. Viele Demente reagieren äußerst positiv auf die Pflegerobbe – wissenschaftlich belegt. „Menschen, die sich innerlich zurückgezogen haben, erinnern sich plötzlich wieder an schöne Erlebnisse und erzählen darüber“, berichtet Pflegeassistentin Sabine Wesely aus der Pflege Rudolfsheim-Fünfhaus (WIGEV). Sie ist eine der ausgebildeten Pflegerobben-Expert*innen im WIGEV. Die Pflegerobbe ist handlich und kann auf den Arm genommen oder auf den Schoß gelegt werden. „Der Roboter hat überall Sensoren und bewegt seinen Körper sowie Augenlieder. Auf Bewegungen oder Streicheleinheiten reagiert er mit für Robbenbabys typisches Quietschen“, erklärt Sabine Wesely. Und weil die Robbe voller künstlicher Intelligenz steckt, kann sie sich sogar Menschen merken. Wenn sie diese wiedererkennt, reagiert sie auf deren individuelle Bedürfnisse.
„Wir lassen die Bewohner*innen nie alleine mit der Robbe. Denn das Kuscheltier ist kein Ersatz sondern eine Unterstützung bei der Betreuungsarbeit“, betont Pflegeassistentin Wesely.
Übrigens: Warum hat der Erfinder keinen Hund bzw. keine Katze, sondern ein Robbenbaby entwickelt? Weil viele Menschen mitunter schlechte Erinnerungen an Hunde oder Katzen haben. Bei Robbenbabys gilt das nicht und dennoch löst der flauschige Roboter meist instinktiv herzliche Gefühle aus.
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